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Der Traktat peri ton iobolon therion kai deleterion pharmakon des sogenannten Aelius Promotus: Erstedition mit textkritischem Kommentar

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Bei dem Traktat des sog. Aelius Promotus handelt es sich um einen in drei Handschriften uberlieferten toxikologischen Text, der der Forschung seit dem 16. Jahrhundert bekannt, bisher jedoch noch nicht vollstandig ediert worden ist.Der Traktat besteht aus zwei Hauptteilen. Im ersten werden Vergiftungen, die durch den Biss oder Stich eines Tieres hervorgerufen werden, behandelt, im zweiten Vergiftungen, die durch das Verschlucken von etwas Giftigem, einer Pflanze, eines Tieres bzw. daraus gewonnenen Praparaten oder einer Substanz wie eines Minerals hervorgerufen werden. Die Teile des Traktats werden jeweils durch einige allgemeine Kapitel eingeleitet, in denen eine Einteilung der vorgeblich giftigen Mittel vorgenommen, die Wirkungsweise derselben im Korper beschrieben wird und allgemein wirksame Heilmittel genannt werden. Der Traktat wurde in 79 Kapitel untergliedert, wobei im wesentlichen jeweils ein Kapitel einem Tier, einer Pflanze oder einer giftigen Substanz entspricht. Die Kapitel selbst sind einheitlich aufgebaut. So enthalten sie in einem ersten Abschnitt die Charakterisierung des Giftes, im zweiten Abschnitt die nach einer Vergiftung auftretenden Symptome und im dritten Abschnitt die dagegen anzuwendenden Heilmittel.Der Traktat ist in den Handschriften anonym uberliefert. Er wurde dem Aelius Promotus, einem alexandrinischen Arzt und Pharmakologen des 1./2. Jahrhunderts n. Chr. und dem Archigenes, einem in Rom unter Trajan lebenden Arzt, zugeschrieben. Beide Zuschreibungen erwiesen sich als nicht haltbar, so dass der Verfasser des Traktats fur uns ein Unbekannter bleiben muss.Es zeigte sich, dass der Traktat im ersten Teil auf demselben Quellenmaterial wie Philumenos, im zweiten Teil wie Nikander beruhen muss, da dieser dort in einer Reihe von Kapiteln Material gibt, das sonst nur bei Nikander vorkommt.Aufgrund der Kapitelstruktur ist eine Vorstufe der uns uberlieferten Form des Textes anzunehmen. In einen Text, der bereits eine Anordnung in Kapitel, die wiederum in einen allgemeinen Teil, die Symptomatik und Therapie unterteilt gewesen sein mussten, aufwies, wurden sekundar weitere Arzte eingearbeitet. So stehen die einem namentlich genannten Gewahrsmann zugeschriebenen Ausserungen zumeist am Ende des entsprechenden Kapitelabschnittes oder gesondert am Ende des Kapitels. Es lassen sich auch Unstimmigkeiten im Text, wie etwa ein Verweis auf ein nicht vorhandenes Kapitel, feststellen. Der erste sichere Benutzer des Traktats ist Aetius aus Amida, der Verfasser eines 16 Bucher umfassenden Sammelwerkes aus dem 6. Jahrhundert. In der Zeit nach Aetius erfolgten eine Reihe von Kurzungen. Im ersten Teil, den Theriaka, werden von einigen Kapiteln nur die Uberschriften mitgeteilt, anschliessend folgt ein Verweis auf Aetius. Als zeitlich spatester Benutzer lasst sich Theophanes Chrysobalantes, der fruher so genannte Theophanes Nonnos, der im 10. Jahrhundert eine Arzneimittellehre verfasste, ausmachen.So wurde eine auf einen alteren Kern zuruckgehende Entstehung zwischen dem zweiten und sechsten Jahrhundert angenommen. Mit dem sog. Aelius Promotus ist erstmals neben Nikander ein weiterer Zeuge der Urquelle zuganglich, der ursprungliche Lesarten bewahrt, die in der spateren Uberlieferung aufgrund vielfacher Bearbeitungen und Kompilationen verfalscht wurden. So zeigte sich, dass aus dem Text neue Ergebnisse fur die Parallelliteratur gewonnen werden konnen.

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