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Kirchen: Indes. Zeitschrift fur Politik und Gesellschaft 2017 Heft 01
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Kirchen: Indes. Zeitschrift fur Politik und Gesellschaft 2017 Heft 01
Current price: $23.00
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2017 jahrt sich zum funfhundertsten Mal der beruhmte Thesenanschlag, bei dem Martin Luther seine 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche nagelte. Um und uber das damit verbundene, nicht zuletzt durch Luther neu aufgesetzte Verhaltnis von Politik, Macht und Kirche wird im Angesicht des Reformationsjubilaums in diesem Jahr (weiter) gerungen werden. Wann, und wenn ja wie, sollte Kirche sich in Politik einmischen? Wenn Kirchen nur noch Durchgangsstationen fur Passageriten sind, wenn religioses Leben und Denken sich kaum noch lebensweltlich abbildet - welche politische Relevanz besitzt dann noch Kirche? Eine besondere Relevanz gewinnt diese Frage aktuell dadurch, dass die Kirchen in der Bundesrepublik - und daruber hinaus - gegenwartig wie selten zuvor im Spannungsfeld zwischen christlichen Werten wie Barmherzigkeit und Nachstenliebe und den Angsten auch zahlreicher Glaubiger angesichts von Millionen Fluchtenden hin- und hergerissen sind. In derselben Zeit, in der etwa die katholischen Bischofe in Bayern mit der CSU um ihren Begriff von Humanitat ringen und die Af D geisseln, machen die Orthodoxen beider Konfessionen europaweit auf den Strassen gegen die gesellschaftlichen Liberalisierungstendenzen der vergangenen Dekaden mobil. Derweil die Kirchenoberen der christlichen Konfessionen in Deutschland als Wortfuhrer einer umfassenden Willkommenskultur agieren, unterstutzen die Kirchen in Polen und Ungarn die Abschottungspolitik der dortigen Regierungen. Wahrend die Grosskirchen fortgesetzt schrumpfen und alternative Kleinkirchen sowie charismatische Bewegungen weltweit wachsen, feiert die Rede von der Christlichkeit des Abendlandes als Fundamentalpragung der durch muslimische Zuwanderung vermeintlich bedrohten (west-)europaischen Kultur frohliche Urstand. In solch einer Zeit ist die Frage nach Kirchen und Politik so aktuell wie notig und brisant. Zur Erhellung des Themas will INDES sich wie gewohnt nicht allein in der Gegenwart umsehen, sondern in den Beitragen, etwa in Portraits, Inspektionen und Gesprachen, auch nach der Genese, Geschichte und Wandel des spannungsreichen Wechselverhaltnisses von Politik, Kirche und Macht fragen.