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Zur Geschichte des pathophysiologischen Denkens: John Brown (1735-1788) und sein System der Medizin
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Zur Geschichte des pathophysiologischen Denkens: John Brown (1735-1788) und sein System der Medizin
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Es ist nicht die Absicht der vorliegenden Untersuchung, eine Gesamtdarstellung des Brownschen Systems und sei- ner Wirkungsgeschichte zu geben. Eine solche Arbeit ware noch zu schreiben, wobei man sich allerdings sehr kritisch ihrer Relevanz versichern miiBte. Die vorliegende Unter- suchung will zu Fragen einer Theoretischen Pathologie Stellung nehmen, und dies sind zunachst Fragen, die die Gegenwart diktiert: Fragen an den Gesundheits- und Krankheitsbegriff, damit auch an die Wissenschaften, die primar davon zu handeln vorgeben, die Physiologie und Pathologie, Fragen aber auch, die ein Mediziner des 20. Jahrhunderts an eine reichlich "entsubjektivierte' Medizin haben kann, die keinen produktiven Gehalt in den Krank- heiten findet und die dem "homo patiens" vorwiegend mit MeBverfahren und apparativen Techniken beizukommen bemiiht ist. In diese naturwissenschaftliche Medizin lliBt sich nicht mehr so leicht das "Subjekt" einfiihren, schon gar nicht im Rahmen moralischer Appelle, wie es die "Fest- und Feiertagsphilosophien" der Medizin immer wieder versuchen. Denn for die naturwissenschaftliche Medizin sprechen (immer noch) gewichtige historische und gesellschaftliche Argumente, Argumente ihres Erfol- ges, ihrer Niitzlichkeit, ihrer Verwertbarkeit, und die soge- nannte "Medizinische Anthropologie" ist nicht selten ihre bloBe Fassade geworden, die die harte klinische Alltags- realiUit zu verhiillen, allenfalls mit einem SchuB humani- stischen Esprits zu versiiBen bestrebt ist.